Die Frage, ob das digitale Leben ein Ersatz für die analoge Begegnung ist, erlebte ich heute morgen, als das Erleben diese Frage real abbildete. Im Laufe eines Telefonanrufs, der mich über die Verwendung und Notwendigkeit privater Corona-Antikörper-Tests informieren und überzeugen wollte, in dessen Verlauf plötzlich ein Stromausfall das gesamte Internet lahmlegte, wurde mir schlagartig klar, daß genau durch diese technische Absicherung das ungeregelte, spontane Leben ausgelöscht wird und daß dies eben kein ungeregeltes, spontanes Leben mehr ist, sondern ein geplantes, abgesichertes Konstrukt, eine Kopie und Imitation der Wirklichkeit, letztlich ein Ersatz für etwas, was es gar nicht mehr gibt. Auch eine Begegnung mit Maske ist keine Begegnung mehr. Dieser Vorgang, der uns jetzt im Griff hat, hatte sich schon vor beinahe 40 Jahren angekündigt:
Einer meiner Lehrer kaufte sich Anfang der 80er Jahre eine sauteure Musikanlage, um beim Anhören von Streichquartetten in den Genuß eines realen Klangerlebnisses, einer Imitation eines real vorhandenen Streichquartettes zu kommen. Diese Idee war für mich so vollkommen absurd, daß versucht wurde, das Erlebnis von Musik vorzutäuschen - ich habe ab meinem 7. Lebensjahr mit meinem Vater Historische Musik gemacht und wäre niemals auf die Idee gekommen, eine Aufnahme auch nur im Entferntesten dem Zusammenspiel von anwesenden Musikern gleichzusetzen - daß ich vehement dagegen versuchte zu argumentieren. Ich sagte damals: "Wenn ich eine Aufnahme höre, so möchte ich den Unterschied zum Musikmachen hören, denn sonst wäre ja Leben ersetzbar!", und stieß damit auf vollkommen taube Ohren! Denn genau das wollte er ja, die Ununterscheidbarkeit der digitalen Kopie von den Klängen anwesender Musiker. Und dieses Erlebnis hat unsere heutige Situation vorweggenommen.
Wir sind ja, bedingt durch die Coronakrise dabei, unser wirkliches Leben komplett aufzuheben. Alles soll jetzt virtuell vonstattengehen. Es soll keine Begegnungen mehr geben, Menschen sollen sich nicht mehr betatschen, anspucken, küssen und lieben, sich nicht mehr im Theater totlachen und in Tränen ausbrechen können. Es soll ab morgen 2 Meter Distanz zu Haushaltsfremden eingehalten werden und es sollen FFP2 Masken, die ursprünglich für den Arbeitsmedizinischen Bereich zugelassen wurden, von der Allgemeinheit getragen werden. Als Ersatz gibt es die virtuelle Welt, die uns diese, wie ja zugegeben wird, zutiefst menschlichen Bedürfnisse abzudecken, ermöglicht. Musik wird nun beinahe ausschließlich als Konserve genossen, als eine Art Dope, um das psychische Überleben einigermassen sicher zu stellen, denn das Musikmachen ist nicht mehr möglich. Kommuniziert soll möglichst nur mehr über technische Mittel, es sollen jegliche Begegnungen vermieden werden. Es gibt keine Konzerte, Theater, Veranstaltungen mehr, die man besuchen könnte. Jeder sitzt alleine vor dem Computer und lenkt sich mit digitalen Ersatzprodukten ab.
Ein Gesellschaftssystem, das sich befugt und beauftragt fühlt, das wirkliche Leben, die Begegnungen der Menschen und seine vielfältigen Ströme zu regeln und deren Gesundheit zu verwalten, baut auf einem ganz grundsätzlichen Missverständnis auf, das mir schon als Jugendliche vollkommen unsinnig erschien. Denn wie paßt der selbstverantwortliche Mensch mit der Fremdbestimmung zusammen? Bis in die 80er Jahre hinein gab es wenigstens noch den Versuch und das Bemühen durch Diskussion und Diskurs eine Veränderung herbei zu führen. Ich denke da an https://de.wikipedia.org/wiki/Michel_Foucault. Es wurde den öffentlichen Strukturen, dem Staat zugetraut, auch Andersdenkende zu hören, Aussteiger wurden toleriert und bestaunt und ihre Erfahrungen wurden begierig absorbiert, um durch deren Erkenntnisse zum Wohlergehen aller beizutragen. Man traute damals den staatlichen, demokratischen Strukturen zu, auch abweichende Haltungen integrieren zu können und hatte den Eindruck, daß dies auch wirklich der Fall war.
Diesen Glauben können wir heute getrost beiseite schieben. Der Staat mit all seinen vernetzten Institutionen zeigt nun mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, daß es ihm möglich ist, das gesamte Leben der Reglementierung zu unterwerfen. Dies scheint viele nicht zu stören, ja, sie unterstützen wie die Kinder dieses Vorgehen. Dabei scheinen sie zu vergessen, daß ich als erwachsener Mensch selbst entscheiden kann, wen ich wo treffe. Als Beispiel kann vielleicht ein Fußballmatch dienen, an dem ich Gefahr laufen würde von Hooligans zusammengeschlagen zu werden, und das ich, dieser Gefahr bewußt, nicht besuchen würde.
Und nun? Was hat sich verändert und was hat dies alles mit dem Thema des Aufsatzes zu tun?
Über die maßlosen Überschreitungen der Grenzen und den Verbrauch der Erde habe ich ja bereits geschrieben. All unsere technischen Errungenschaften sind ja ohne elektrische Energie nicht realisierbar. Dies bedeutet, daß wir Energie schaffen müssen, um etwas zu imitieren, was in einer wirklichen Begegnung ohne externe Energiezufuhr stattfände. Parallel dazu werden die Medien mit Meldungen zum drohenden Blackout, also dem totalen AUS für unser komplettes Ersatzleben immer lauter. Fakt ist: ohne Energieverbrauch gäbe es diese virtuellen Krücken nicht, es gäbe auch die medizinischen, kommunikativen, technischen Behelfe unserer Zivilisation nicht mehr. Nun werden neue Maßnahmen gefordert, um den drohenden energetischen Zusammenbruch zu vermeiden, wie Elektoautos etc.
Viele Menschen haben sich für genau dieses Lebensmodell eines geschützten, abgeschotteten, sicheren und von möglichst vielen Erregern befreiten Lebens entschieden. Eine direkte Begegnung ohne die geforderten und dazu erforderlichen Schutzmaßnahmen ist ohne technische Hilfsmittel, wie Tests, Masken etc. gar nicht mehr denkbar und möglich. Zu deren Herstellung allerdings wird wieder Energie verbraucht. Dies ist ein Teufelskreis, der nicht mehr unterbrochen werden kann. Denn diese Entscheidung kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Der drohende Blackout zeigt nun genau dieses Problem des Energieverbrauchs. Die Menschen meinen, die dafür benötigte Energie selbstverständlich in Anspruch nehmen und verbrauchen zu können und bedenken dabei nicht die Endlichkeit aller menschlichen Existenz hier auf Erden und der Erde selbst.
Und hier scheiden sich die Geister in diejenigen, die aus dem Verbrauch technisch hergestellter Energie und deren Produkte und in diejenigen die ANALOG, ohne diesen Verbrauch leben wollen. Es ist eine geistige Entscheidung, nämlich für oder wider analoges oder digitales Leben, die diese beiden Haltungen unvereinbar trennt. Denn Leben auf Kosten anderen Lebens, oder besser, mittels Energieverbrauchs zu Lasten anderer Leben und Leben aus der Kraft und der Schöpfung GOTTES sind unüberbrückbare und unvereinbare Gegensätze. Es ist eine geistige Entscheidung, die getroffen werden muß, um nicht verbraucht zu werden. Diese Notwendigkeit der Entscheidung hat der Stromunterbruch während des erwähnten Telefonats deutlich erkennen lassen. Denn digitales Leben frißt analoges Leben. Es wird bald kein analoges Leben mehr geben, wenn die Geister sich nicht radikal scheiden. Denn die digitalen Geister verbrauchen die analogen Geister, um weiter aufleuchten zu können. Menschen, die digitales Leben möchten, können dies nur auf Kosten wirklichen Lebens und nur solange es ihnen zugänglich ist, tun.
Das Thema wird in den kommenden Wochen mit dem Saturn Uranus Quadrat, der Möglichkeit zur Trennung der Welten, dem Bekenntnis zur analogen Welt aktuell.
Es bedeutet, das "Rumpelstilzchen" beim Namen zu nennen! Aber derzeit findet beinahe niemand etwas dabei, denn für die Meisten besteht kein Unterschied zwischen einer Musikkonserve und musizierenden Menschen. Sie vermissen nichts, hören nichts und sind auch mit der Kopie zufrieden. Das Digitale wird widerspruchslos hingenommen, als wäre es Schicksal.
Darum sollte man sich gut überlegen, mit welchen Menschen man in Kontakt tritt, wenn man noch dem altmodischen analogen Leben anhängt und dieser Lüge bezüglich der Gleichheit des Originals und seiner Kopie nicht auf den Leim gehen. Denn, wer das nicht zu unterscheiden weiß, öffnet der Virtualität Tür und Tor.
Der Schmerz über den Verlust der wirklichen Begegnungen und Erlebnisse aber, der kann nicht virtuell nachgebildet, sondern nur empfunden werden. Nur dadurch kann es gelingen, daß das wirkliche Leben wieder zu blühen beginnt.
Das wirklich Erschreckende jedoch ist die Tatsache, daß das gemachte, organisierte, künstliche Leben seit vielen Jahren stetig in alle Bereiche unserer Existenz eingedrungen ist. Ob Empfängnis, Fruchtbarkeit, Ernährung, Gesundheit, Krankheit, Heilung... nichts scheint mehr ohne Eingriff lebbar zu sein. Durch Sience Fiction Filme daran gewöhnt, wird diese Entwicklung, sich vom Ersatz abspeisen zu lassen, widerspruchslos hingenommen, ja scheinbar sogar begrüßt. Denn mittlerweile scheinen die Menschen Angst vor dem wirklichen, wilden, prallen, geheimnisvollen, gefährlichen und ungeordneten Leben zu haben und sind mit dieser digitalen Welt zufrieden?
Johann Sebastian Bachs Leben ist ein Beispiel für diese verlorene Vielfalt.
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