Wir scheinen es verlernt zu haben, den Glauben von der Magie unterscheiden zu können. Vielfach wird der Glaube als Magie angesehen. Gebete, Bitten, Anrufungen werden als magische Floskeln verstanden. Dahinter steht eine materialistische Lebenshaltung, die meint, durch Worte Macht über die Materie ausüben, sie beherrschen und gefügig machen zu können. Man möchte also jemanden oder etwas bewegen, eine Handlung oder ein Ereignis herbeiführen, das von sich aus nicht geschehen oder eintreten würde.
Interessanterweise wird dabei nicht reflektiert, daß jemanden nur angesprochen werden kann, der hören kann. Also traut man, wenn man Magier ist, der Materie zu,
hören zu können? Denn an wen sonst, als an die Materie würde der Materialist seine Zaubersprüche richten? Oder tut dies ein Materialist gar nicht? Sind magische Rituale und Gebete alleine
Äusserungen der "Nicht-Materialisten"?
Ein Gebet ist Ausdruck des Glaubens an eine höhere Macht. Ein Betender geht davon aus, diese Macht mit seinem Gebet erreichen zu können und eine Änderung
herbeiführen zu können.
(Auch dem Spirituellen vollkommen abgewendete Menschen gehen heute durchaus mit Physikern konform, daß die Materie letzlich in ihren allerkleinsten erforschbaren Teilchen von Elektrizität, von Kraft zusammengehalten und bewegt wird. Ohne diese nennen wir es einmal "magnetischen" Anziehungskräfte, den Polen aus Anziehung und Abstoßung, aus Plus und Minus, also einem polaren Prinzip und keinem dualistischen - und dies ist sehr wichtig zu unterschieden - würde es NICHTS geben. Diesen Zustand eines Nichts können wir uns gar nicht vorstellen, denn wie will man sich die materielle Erscheinung einer Sache ohne diese Kräfte vorstellen, es gäbe dann gar keine Moleküle, Atome, keine Protonen, Elektronen, Neuronen - bitte um Korrektur - denn diese Modelle bauen ja genau auf dieser jeweilig positiv oder negativ definierten Kraft auf, von der sie zusammengehalten werden. Diese Elementarteilchen beinhalten also per definitionem die Kraft, die sie aneinander bindet.
Da gerät man ins Staunen. Denn was ist Elektrizität, Ladung oder wie immer man es jetzt nennen will denn eigentlich? Richtig: Energie! Schwingung könnte man auch vereinfacht dazu sagen. Woraus ich nun ganz naiv schlußfolgere: " Ach so - und ohne diese Bindungsenergie, was ist es dann? Tot?" Gibt es ein totes Elektron?
Kernspaltung macht sich ja z. B. genau diese Bindungsenergie radioaktiver Elemente zunutze. Sie reisst künstlich Bindungen auseinander, die sonst stabil wären, damit diese Bindungsenergie frei wird und anderweitig vernutzt werden kann. Ist der Abfall der Kernspaltung jetzt tot, nachdem die Energie abgezogen wurde? Und war das Element davor lebendig?
Und wenn man davon ausgeht, daß wir Menschen ja auch aus Materie bestehen, die durch verschiedene Prozesse sagen wir mal "bewegt wird oder funktioniert", wohin geht dann die Energie im Augenblick des Todes? Ich dachte Energie könnte niemals verloren gehen? Oder ist damit die Verkompostierung gemeint? Interessant ist dabei ja, wie ich gestern las, und das finde ich wirklich einen bemerkenswerten Gedanken, daß ja nach dem Tod nichts zum Körper dazu gegeben wird, keinen "Kompoststarter", sondern sich die im Körper vorhandenen Bakterien beginnen, sich plötzlich vollkommen anders zu verhalten wie bisher und der Körper zersetzt wird. Wieso? Woher kommt der Impuls für die Bakterien sich so zu verhalten? Wissen sie das einfach? Woher haben sie ein Wissen? Oder wer hat sie so konstruiert, daß dieses Verhalten in ihnen quasi vorprogrammiert ist? Und wer bitte schön hätte dies programmiert? Fragen über Fragen...)
Und was ist nun Magie? Ist es Magie, wenn wir versuchen, Kraft unserer Gedanken die Materie oder irgendwelche Erscheinungen mit Worten, Zaubersprüchen zu verändern? Es gibt durchaus Menschen, die in der Lage sind, solche Phänomene herbei zu führen. Dabei versucht ein Mensch etwas Materielles zu einer Bewegung zu bringen. Letztlich könnte man sagen, er übt Macht über einen Gegenstand aus. Er manipuliert. Denn freiwillig geht der Tisch ja nicht auf die Seite. Dies scheint grundsätzlich möglich zu sein. Der Tisch hört, die Materie reagiert auf die Anrufung und bewegt sich. Dies ist jetzt natürlich etwas übertrieben formuliert, meist sind es ja Zaubertricks.
Aber was ist nun ein GEBET? Ist es auch Magie? Nein, denn es ist ein ganz großer, ja eigentlich der wirklich wesentliche Unterschied, daß ich als Betender immer nur um Hilfe BITTE! Ich kleiner Mensch ersuche eine höhere Macht, Gott, um eine Hilfestellung. Und dies ist ein großer Unterschied, denn ich nötige Gott nicht mit meinem Gebet, sondern frage an. Ein Opfer wäre dann schon beinahe Bestechung. Und viele Naturvölker glauben, die Götter besänftigen zu müssen mit ihren Gaben und Opfern.
Da stellt sich dann die Frage nach der richtigen Adresse: denn es ist ein Unterschied, wen ich um Hilfe bitte. Ist es wirklich der höchste Gott, von dem ich niemals
etwas zu befürchten habe, an den ich mich wende? Da wird die Sprache wichtig, denn ihre Klänge, ihre Schwingungen berühren in der Anrufung das Ohr des Angesprochenen." C'est le ton qui fait la musique - das Ohr muß die Schwingung, die Energie
aufnehmen und verstehen können. Die Frequenz, die Amplitude muß zusammenpassen, sonst wird nichts gehört. Und dann heißt es Geduld haben, zu vertrauen und zu warten. Denn ich habe ja im
Augenblick der Hilflosigkeit Gott angesprochen und um etwas gebeten und nicht versucht selbst etwas zu verändern. Dies macht
klar, daß ich in dem Augenblick klein und hilfsbedürftig bin und mir nicht selbst zu helfen weiß. Ich bin machtlos. Dies ist ein Eingeständnis.
Der Magier, der aber möchte die Dinge selbst zurechtrücken mit übermenschlichen Kräften. Er ist nicht machtlos, sondern er übt Macht über die Materie aus - oder versucht es zumindest. Der Glaube aber versetzt Berge - aber nur, wenn vorher darum gebeten wurde.
Das Gebet wirkt nicht direkt auf etwas ein, sondern überlässt es dem Willen GOTTES etwas zu verändern, weil ich will, daß Gottes Wille geschehe und darum bitte. Das nennt man Freiheit.
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