Die aktuelle Demokratiediskussion läßt einen wesentlichen Gesichtspunkt, der aber unabdingbar mit Demokratie verbunden ist vollkommen außer acht: nämlich die Differenzierung und Definition von Gegnerschaft und Feindschaft.
Europa sieht sich konfrontiert mit dem Einbruch von Menschenmassen einer vollkommen fremden Geisteshaltung: nämlich der Vernichtung und Auslöschung des Feindes. Wir stehen hilflos vor diesem Geschehen und fragen uns händeringend, wie dies geschehen konnte, daß die gutgemeinte europäische Hilfestellung für aus den arabischen Staaten durch Krieg Vertriebene zu einer Zerstörung des Bildungssystemes und zu Messerattacken am helllichten Tag auf offener Straße führen konnte?
In einer Gegnerschaft haben wir es mit zwei unvereinbaren polaren Gegensätzen zu tun, die sich inhaltlich nicht verbinden lassen. Man kennt seinen Gegner, bekämpft ihn vielleicht sogar um jedoch schlußendlich unverrichteter Dinge erkennen zu müssen, daß die fremde Geisteshaltung nicht auszurotten ist, es sei denn, man brächte alle lebenden Vertreter dieser Einstellungen um Leib und Leben.
Da aber Akzeptanz des Fremden ein unverbrüchliches Merkmal der Demokratie ist und Vernichtung deshalb prinzipiell nicht in Frage kommt, bleibt den Gegnern letztlich nichts anderes übrig als: "miteinander auf ein Bier zu gehen".
Stattdessen jedoch lautet die derzeitige politische Doktrin so: daß es ja keinen Unterschied gäbe zwischen Muslimen und Christen, zwischen Arabern und Europäern, denn "wir sind ja alles Menschen", "JA, NATÜRLICH" möchte man rufen, allerdings sind Araber nicht unsere Feinde, wir Europäer christlich/jüdischer Herkunft jedoch anscheinend die Feinde des Islam. Wir stammen aus unterschiedlichen Kulturen, die gegensätzliche Positionen vertreten. Demokratische Länder können durchaus muslimische Menschen behausen, wenn dieses Prinzip der Demokratie und Gegnerschaft die Basis und beiderseitig anerkannt wird.
Feindschaft und Vernichtung allerdings gibt es in einer Demokratie grundsätzlich nicht. Denn beides führt zur Zerstörung von Demokratie und letztlich in den Tod.
WIE KONNTE DIES GESCHEHEN?
Da stellt sich die Frage, wann genau nun dieser Schwenk von Gegnerschaft zu Feindschaft in Europa, dem aufgeklärten Westen geschah? Wann haben wir aufgegeben zwischen einem Gegner und einem Feind zu unterscheiden? Weshalb beharren wir nicht auf dem Prinzip der beiderseitigen Anerkennung des demokratischen Prinzips, sondern machen den Schwenk hin zu den Prinzipien der Dominanz, Macht, Feindschaft und Vernichtung dadurch, daß wir da nicht mehr so genau sind und nicht klar unterscheiden??
DEMOKRATIE ÖSTERREICH
Der 31. Oktober 1918 markiert den Zerfall der zentralistischen K.u.K. Monarchie zu dem Beginn einer demokratischen Republik und Regierung. Dabei sollte jedoch nicht unerwähnt bleiben, daß die alten monetären Finanzierungsstrukturen vorerst weiter aufrechterhalten wurden.
Der Steinbock AC weist deutlich darauf hin: es wird eine Rechtsgrundlage geschaffen. Mit Saturn im Löwen in Haus 8 erkennen wir die Absicht, mit SP zu Venus aus 4 soll es für die Heimat sozial und als Herrscher von 9 freundlich sein. Mit Saturn Uranus r in Haus 2 im Wassermann, sollte es eigentlich etwas Neues werden. Allerdings ist Uranus rückläufig und hat eine Saturn Opposition: es ist zwar ein Bruch mit der Tradition, aber so wirklich NEU ist es nicht geworden. Vielmehr kommt es zwar zu massiver Umwälzung und Aufhebung von Adelstiteln und monarchischen Strukturen, allerdings bleiben eine Vielzeit von Gesetzen erhalten und werden bis zum heutigen Tag aktualisiert. (Österreich hat kein Grundgesetz!) Und der Adel lebt teilweise weiter in seinen angestammten Traditionen.
MC im SKORPION
Die neue Ordnung ist verbindlich und wirksam. Mit der Skorpionsonne und Pluto in Haus 7 ist sie auch öffentlich klar erkennbar. Österreich hat 1918 eine neue Gestalt bekommen, die öffentlich wirksam ist. Das Parlament ist die Bühne der Gegnerschaften.
Das Parlament steht also für die Gegnerschaft der Positionen, die sich in gegenseitiger Anerkennung leben lassen. Gegnerschaft bedingt Demokratie und Demokratie benötigt Gegnerschaft, denn sonst wäre sie ja sinnlos bzw. gar nicht existent.
WO BEGINNT NUN ABER FEINDSCHAFT?
Gegnerschaft zeichnet sich durch zwei sich gegenseitig ausschließende Prinzipien aus. Quasi, wo Licht ist kann es nicht dunkel sein. Dunkelheit existiert unter Ausschluß des Lichtes. Beide Zustände gibt es, können sich auch prinzipiell gegenseitig aufheben und gehören zum Leben. Beides kann durchaus nebeneinander existieren, braucht jedoch nicht zwangsläufig gut miteinander auszukommen.
Fazit: Saturn Uranus kennzeichnet vielleicht dieses labile Gleichgewicht zwischen HELL und DUNKEL, zwischen ALT und NEU? Die unvereinbaren Gegensätze, die sich nicht durch Bündelung der Kräfte versuchen zu vereinen und dadurch gegenseitig aufzuheben, ermöglichen ein vielfältiges und buntes Leben.
Die Bündelung der Kräfte, eine schleichende Faschistisierung durch Propaganda hat vor beinahe 100 Jahren zu einer Aufhebung von Demokratie geführt:
Die Verantwortlichen haben mittels Propaganda damals alles auf Zerstörung und Feindschaft gebürstet. Das Prinzip der Gegnerschaft ist so in Feindschaft abgeglitten. Und zwar langsam und unaufhaltsam und führte 1933 zur 12jährigen Unterbrechung der Demokratie durch den II. WK. Die Menschen haben dadurch - frei nach Bazon Brock - in beinahe hundertjähriger Praxis verlernt, zwischen Gegnerschaft und Feindschaft zu unterscheiden. Alles wurde damals auf Feindschaft und damit auf Vernichtung des "Feindes" manipuliert. DAS ist es was damals ausgelöscht werden sollte: die Anerkennung des Gegners als Basis der Demokratie. Stattdessen wurde Feindschaft und Vernichtung etabliert. Es war die totale Zerstörung der europäischen, christlichen Werte. Sämtliche Medien machten damals mit dem Volksempfänger mit seinen Dauerbeschallungsparolen mit und drangen tief in das Gemüt und die Gehirne der Menschen, insbesondere der Jugend ein.
Mittlerweile ist es jedoch noch viel schlimmer: die gesamte Jugend spielt ja permanent Auslöschung und Vernichtung des Feindes. Jeder Gegner wird zum Feind umdeklariert um ihn abzuschießen.
Danach bekommt man Bonuspunkte. Die Aufmerksamkeit dauert nur ganz kurz von der Erkennung des Feindes am Bildschirm bis zu seiner Zerstörung ist es nur ein Klick!
Die Bündelung der Meinungen führt IMMER zur Aufhebung unterschiedlicher Positionen. Ohne Gegnerschaft gibt es keinen Diskurs mehr und das ist letzlich Faschismus. Jeder Gegner ist dadurch
automatisch zum Feind erklärbar, so er sich nicht einer Parole angleicht. Damit spart man sich die Auseinandersetzung mit dem Gegener: nämlich das differenzierte Betrachten der Gegner, das
Evaluieren der Gegensätze, das Bewerten ihrer Bedeutung im Gesamtgefüge. Man muß ja nichts mehr denken, denn es gibt keine Differenzierung mehr und nun kann man endlich alles über einen Kamm
scheren und pauschal aburteilen. Es gibt ja schließlich nur mehr eine einzige Übereinkunft oder eben Feindschaft. Und diese muß dann in der Konsequenz
ausgelöscht werden. DAS HATTEN WIR DOCH SCHON EINMAL; ODER?
Weil dies jedoch aus der Geschichte herrührend uns alle antriggert, weil es die Todesangst in uns antriggert, zur falschen Gruppe zu gehören, sind alle in Gefahr. Auch im wissenschaftlichen
Bereich schlägt die Gegnerschaft sofort in Feindschaft um: als ob es nur schwarz und weiß gäbe und es notwendig wäre, den anderen Pol zu vernichten, um weiter leben zu können.
Wir brauchen jedoch eine Kultur der GEGNERSCHAFT anstatt der Doktrin der FEINDSCHAFT! ALS OB ES NICHT GENUG RAUM FÜR ALLE GEGNER GÄBE.
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Natalia Kukelka (Samstag, 30 November 2024 16:57)
Liebe Katharina! Ich habe eine Frage zum Artikel Demokratie und Feindschaft, auch bez des aktuellen Pluto Ingresses in den Wassermann: Diese Sicht, Gegnerschaft als Basisbedingung der Demokratie , fürs Leben und Feindschaft / Auslöschung als verzerrte faschistoide "Weiterentwicklung" von Gegnerschaft, faktisch Demokratie zerstörend und für den Tod - auch als Begleiterscheinung des patriachalen Kapitalismus - müssen im gegenwärtigen Pluto Ingress doch nicht unausweichlich notwendig wieder zu beherrschenden Richtung werden, oder? Wenn Pluto die Bedingungen aufhebt, die eine "falsche" Vorstellung braucht, dann müsste doch auch beim gegenwärtigen Ingress eine Gelegenheit sein, zum lebendigen Modell der Gegnerschaft in der Demokratie zurück zu kehren, einfach weil zb die Bedingungen für Faschismus auch aufgehoben sind? Oder ist es umso gefährlicher, wenn viele Menschen jetzt, eben weil sie spüren, dass die Bedingungen aufgehoben sind, sich bedenkenlos dem Faschismus zuwenden, weil es einfach die "stärkere Kraft" ist.
Was sagst Du dazu, wie hängt das Deiner astrologischen Sicht nach zusammen? Lg, Natalia
Natalia Kukelka (Samstag, 30 November 2024 17:13)
Liebe Katharina! Im Definitiven Ingress von Pluto habe ich gerade eine ganze Menge Denkansätze zu meiner obigen Frage gefunden, ich denke nicht, dass Du mir das nochmal ausführen musst :) Herzlichen Dank, vfg, Natalia
Katharina Fischer (Samstag, 30 November 2024 17:49)
Vielen Dank für Deine beiden Kommentare Natalia! Pluto steht mit dem Ingress vom 19.11. 2024 in den Wassermann, ist dort jedoch von Steinbock beherrscht und dieser befindet sich in Haus 8 im Fisch im Bild in Haus 6.. Es gilt: Pluto kann nur so wie der Herrscher des Hauses es vorgibt. Und dieser Herrscher Saturn in 8 gibt mit Spitze auf 2° Fisch eindeutig Konkurs vor. Also haben wir dementsprechend den verdrängten Verlust als den Zwang, der in der Rigidität des Steinbock den Bedingungen des 6. Hauses auferlegt wird. Das ist quasi das verdrängte Scheitern, das nun die Bedingungen üerlagert. Die Vorstellung des ewigen Wachstums und das Modell der Beherrschbarkeit der Natur durch Regelung, wird durch diese Erfahrung der Hilflosigkeit, Unbeherrschbarkeit und Ausgeliefertheit an die Natur und dadurch, falls es begriffen wird, die Möglichkeit zu einer an der Natur orientierten Lebensweise machen können. In diesem Sinne ist auch Uranus im Stier als Umformung des materiellen Bestandes zu begreifen. Das Modell des ewigen Wachstums ist ja vollkommen absurd, wenn man bedenkt, daß das industrielle Saatgut nicht mehr aus sich selbst heraus vermehrungsfähig ist, also des Wachstums beraubt wurde.
Pluto per se bestimmt nicht die Bedingungen. Die Babyboomer allerdings, die durch Pluto in der Jungfrau dem Zwang des Unlebendigen und Naturfremden gekenntzeichnet sind, hatten ja seit 1963 den Uranus im Handgepäck und dadurch hat Pluto, der Container ja bereits ein Loch bekommen, das sich jetzt mit Pluto im Wassermann entsprechend verstärkt.
Katharina Fischer (Samstag, 30 November 2024 18:12)
Gegnerschaft bedingt die grundsätzliche GEGENSEITIGE Anerkennung des Gegners, Feindschaft führt jedoch zu dessen Auslöschung. Immer dort, wo Bündelung der Meinungen, der Haltungen, der Vorstellungen usw. stattfindet mit dem Ziel Gegnerschaft zu tilgen ist Demokratie daher nicht mehr möglich. Es ist daher absurd, Feindschaft demokratisch zu "tolerieren", da die Vertreter des Feindschaftsprinzips Gegnerschaft, und damit Demokratie, ja eben genau NICHT anerkennen. Mit Vertretern des Feindschaftsprinzips gibt es keine Demokratie.
Klaus Wessel (Freitag, 13 Dezember 2024 17:43)
Sehr guter Artikel. Mal wieder zu reflektieren: Carl Schmitt und sein Dezisionismus ("Der Führer setzt das Recht.", 1934) - da würde ich sagen: der steht an der Schwelle, zwischen Feindschaft und Gegnerschaft. Übrigens Lieblingsautor in der "gehobenen" rechten Szene, soll auch in Russlang eifrig gelesen werden...l
Katharina Fischer (Freitag, 13 Dezember 2024 21:04)
Danke Klaus, für deinen ergänzenden Hinweis! Es muß so sein, daß sich dieser Prozess von Gegnerschaft zu Feindschaft an den Protagonisten dieser Haltung geschichtlich erkennen läßt.! Carl Schmitt ist ein Vertreter davon.